Entstehung eines Erdrutsches

Rutschungen können sich an mässig bis steil geneigten Hängen vor allem zwischen 10° und 40° ereignen. Sie sind in ihrer Erscheinung (Grösse, Tiefe, Form der Gleitfläche) sehr vielfältig und laufen je nach Untergrundstruktur, Gesteinsbeschaffenheit, Beteiligung von Wasser sehr unterschiedlich ab.

Die beiden Hauptformen von Rutschungen sind Rotations- und Translationsrutschungen. Zur Auslösung einer Rutschbewegung kommt es, wenn das Verhältnis zwischen der Scherfestigkeit und den treibenden Kräften in einem lange andauernden Vorgang oder auch spontan, einen kritischen Wert erreicht hat. Die Scherfestigkeit wird vor allem durch innere Einflüsse (u.a. Verwitterung) und durch erhöhten Wasserdruck (infolge Dauerregen, Gewitterregen, Schneeschmelze) im Hang verändert. Natürliche oder anthropogene äussere Einflüsse (z.B. Überlastung eines Hanges oder Anschneiden des Hangfusses) erhöhen die Rutschtendenz.

 
Folgen von Rutschungen

Infolge der Rutschbewegung werden Zugrisse und häufig auch offene Bruchflächen am oberen Rand und an den seitlichen Rändern sichtbar. Die Oberfläche des Rutschkörpers kann sich in Schollen auflösen, wenn die Bewegung stark oder nur oberflächlich ist oder wenn sich Sekundärgleitflächen vorhanden sind. Die Oberfläche wird dann sehr unregelmässig.

 

Diese Vorgänge können sich innert kürzester Zeit und mit dementsprechend grossen Geschwindigkeiten (m/s) oder auch in sehr langen Zeiträumen (mm pro Jahr oder Jahrhundert) abspielen. Ausgedehnte tiefgründige Rutschmassen bewegen sich oft über Jahrzehnte kaum wahrnehmbar mit wenigen Millimetern bis Zentimetern pro Jahr. Sie können jedoch gelegentlich beschleunigt/reaktiviert werden wie beispielsweise die Grossrutschung Falli-Hölli (Kanton Freiburg) 1994 mit einer Geschwindigkeit von bis 6 m pro Tag und einem Volumen von ca. 33 Millionen m3.

Welche Schäden können entstehen?

Die Gefährlichkeit von Rutschungen wird nicht nur von der Geschwindigkeit und dem Volumen der bewegten Massen bestimmt, sondern vor allem durch die Verstellungen und die zueinander unterschiedlich erfolgenden Differentialbewegungen der einzelnen Schollen. Diese Bewegungen können die Stabilität von Bauwerken stark beeinträchtigen. Dies kann zu Rissen in Mauern, Absenkungen oder gar Kippungen von Bauwerken führen. Im schlimmsten Fall droht Einsturzgefahr. Rutschungen können auch Schäden an Strassen und Leitungen bewirken. Falls eine Rutschmasse in einen Wasserlauf vordringt und diesen temporär zurückstaut, besteht zudem die Gefahr von Hochwasserdurchbrüchen und Murgängen.

 

Die Gefährlichkeit von Rutschungen wird aufgrund des Volumens der Rutschungsmasse und der durchschnittlichen, langfristigen Rutschungsgeschwindigkeit abgeschätzt.

 

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